Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Regionalverband Wittenberg

Ergebnisse des Fahrradklimatests 2024: Noch viel Luft nach oben

Der ADFC Wittenberg hat die Ergebnisse des Fahrradklimatests für Stadt und Landkreis unter die Lupe genommen.

Logo des FKT 24

Am Dienstag, 17.06.2025 veröffentlichte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) die Ergebnisse der deutschlandweit größten Befragung von Radfahrenden zur Radverkehrssituation vor Ort, dem sogenannten „Fahrradklima-Test 2024“. Der Regionalverband ADFC Wittenberg hat die Ergebnisse für die Region unter die Lupe genommen.

Die Gesamtnote für Wittenberg liegt bei 3,9. Unter den Städten von 20.000 bis 50.000 Einwohner belegt die Lutherstadt das vordere Feld im Landesvergleich mit Platz 4 von 14. Im bundesweiten Vergleich ist mit Platz 211 von 429 noch viel Luft nach oben. Besonders wichtig ist den Radfahrenden in Wittenberg das Sicherheitsgefühl. Diese Bewertung spiegelt sich auch im alltäglichen Verkehrsgeschehen wider: „Es sind vor allem diejenigen unterwegs, die sich das Radfahren zutrauen – mit etwas Mut und Erfahrung. Von einer flächendeckenden Radnutzung sind wir noch weit entfernt,“ erklärt der Michael Herzog, Co-Vorsitzender des ADFC Wittenberg, das Ergebnis.

Besonders schlecht schnitten die Oberflächen der Wege bei 85% und das Fahren im Mischverkehr bei 81% der Befragten ab. „Das deckt sich mit unseren Gesprächen an Infoständen,“ merkt Frieda Nagler an, Co-Vorsitzende des ADFC Wittenberg. „Gerade ältere Menschen, die oft mit schwereren E-Bikes fahren, trauen sich auf Grund des der vielen Schlaglöcher wegen des Kopfsteinpflaster nicht mehr aufs Rad.“

Besonders gut schnitt das erreichen des Stadtzentrums der Lutherstadt für 79% und die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr für 63% der befragten  ab. 

Die Befragung bot die Möglichkeit für Freitextkommentare, dabei wurde für das Stadtgebiet Wittenberg oft angegeben, dass die Abschaffung vieler Radwege und deren schlechter Zustand zu „Missverständnissen“ zwischen Fußgänger und Radfahrern und sowieso zwischen Autofahrern und Radfahrern führe. Weiterhin ist ein großes Anliegen das Anbinden der Ortsteile an die Kernstadt.
 Die anderen Städte im Landkreis konnten auf Grund einer statistisch zu geringen Beteiligung nicht direkt in die Auswertung aufgenommen, doch die Freitextkommentare wurden ausgewertet. In der Region Oranienbaum-Wörlitz stellt die mangelnde Verbindung zwischen den Orten sowohl für die Bevölkerung als auch für den Radtourismus ein erhebliches Problem dar. Kritisch wurde zudem angemerkt, dass der Denkmalschutz – insbesondere durch das Kopfsteinpflaster – zur echten Herausforderung für Radfahrende, Rollstuhlfahrende und mobilitätseingeschränkte Menschen wird. Dabei gibt es längst technisch wie rechtlich praktikable Lösungen, etwa entsprechend ausgeführte Radspuren oder Furten – wenn sie denn in der Planung berücksichtigt werden. In Coswig wünschen sich die Radfahrer überhaupt erstmals Radwege, besonders für die Wege zum Kinderkarten und Schulen. 

Hoffnung macht das neu aufgestellte Radverkehrskonzept des Landkreises. Es definiert klare Handlungsschwerpunkte und benennt Verantwortlichkeiten. „Wenn die zuständigen Stellen jetzt ressortübergreifend und im Schulterschluss handeln, sind spürbare Verbesserungen in absehbarer Zeit möglich und werden sich auch in einer besseren Note beim nächsten Fahrradklimatest äußern,“ motiviert Michael Herzog zum Handeln. „Denn eines ist klar: Der Radverkehr muss sichtbarer werden – für Radfahrende, für Autofahrende, für Fußgängerinnen und Fußgänger. Jetzt ist die Verwaltung gefragt.“


https://wittenberg.adfc.de/neuigkeit/fahrradklimatest-2024-noch-viel-luft-nach-oben

Bleiben Sie in Kontakt